Overblog
Folge diesem Blog Administration + Create my blog

geschichten

Mein schöner Bär nach dem Bad + eine traurige Geschichte

Veröffentlicht auf von G. Weber



Eine Geschichte:

Es lebte eine Ehepaar mit drei kleinen Kindern.
Doch das Glück währte nicht lange,
in einem Unglücksjahr starb ein Kind nach dem anderen an Diphterie.
Die Eltern waren totunglücklich.
Die Muter und Vater weinten viele Tränen.
Auch nach Monaten, nach einem Jahr waren der Schmerz noch ganz da.
In der Nacht träumten beide immer denselben Traum.
Sie träumten von Ihren Kindern, welche Wege entlang wanderten.
Ständig hatten sie schwere Eimer voller Wasser, bei sich die sie trugen.
Nach einiger Zeit, fragte die Mutter im Traum warum sie immer die
schweren Wassereimer tragen.
Die älteste Tochter anwortete ihr: "Liebe Mutter, es geht uns gut. Die Eimer sind
voll mit euren Tränen, welche wir ständig wegschütten müssen. Hört auf zu Weinen,
lebt weiter."
Die Eltern verstanden die Botschaft.

Veröffentlicht in Geschichten

Diesen Post teilen
Repost0

Ein modernes, erfundenes Märchen

Veröffentlicht auf von G. Weber

Ein modernes, erfundenes Märchen:

Die Hose - Für die Hälfte der Menschheit ein Problem?

Er: "Schatz, bitte beeil Dich, wir haben einen Tisch reserviert."
Sie:" Ja, Moment ich muß mich nur mehr anziehen."
Er denkt sich: Das kann dauern und schaut sich noch die Sportshow an."
Da kommt Sie schon um`s Eck, die neue Hose an.
"Passt die Hose, wie schau ich aus?"
Er: "Gut." und denkt sich: Ojeh, dass war ein taktischer Fehler."
Sie steht da, schaut vorne, schaut hinten. Streicht über die Seite.
Sie: "Brummy, ich probier die andere neue Hose."
Er: "OK."
Ein paar Minuten später, Sie ist wieder da, mit einer anderen Hose.
Sie: "Ist die besser?"
Er: "Ja."
Er, ißt noch ein Brot. Er rechnet aus Erfahrung, dass es noch ein Weilchen dauern wird.
Sie streicht, zupft und striegelt. Geht zurück in Ihr Zimmer vor den Spiegel.
Der Blick wird kritischer.
Ein Brot essend schaut er zu.
Sie: "Was passt dazu?"
Sie: "ich habe nichts zum Anziehen!" (Anmerk. Nur zwei Kleiderkästen voll)
Er: "Probier`s mal mit der schwarzen Bluse, zu der Hose."
Sie probiert die erste Bluse, dann die zweite, Sie schaut von oben nach unten und von unten nach oben im Spiegel. Er weiß nicht was Sie stört, aber Sie schaut immer kritischer.
Er setzt sich auf den Couchstuhl und döst vor sich hin.
Sie: "Schau der Pulli, ist der gut."
Sie: "Nein, der macht mich dick." "Ach die Hose ..., beim einkaufen, hab ich nicht genau geschaut, schau der Bauch....". (Etwas Pause)
Sie: "Oder soll ich doch ein Kleid anziehen?"
Er will die Sache etwas beschleunigen, gibt Ihr einen Tipp was am Besten passt.
Sie probiert.
Sie "Ist gut....oder doch nicht, auweh vorne ist eine kleine Falte, ach ich hab nichts zum anziehen."
Er denkt sich nur: Was will Sie, jede Hose, jedes Hemd, darin so gut aussehend, dass man als Mann am liebsten zu Hause bleiben will.
Sie kommt schon wieder, er hebt den Kopf vom Couchstuhl.
Sie: " Schau, so passt es?"
Er: "Ja, super, einwandfrei, am besten, ich bin begeistert. Toll."
Sie strahlt, geht zum Schuhschrank: "Ich glaube, ich habe keine passenden Schuhe."
Er denkt sich: Ohje.
Sie: " Vielleicht, ein Kleid wäre doch besser?"
Er schnell: "Viel zu kalt!"
Sie probiert die Schuhe: "Ach die Schuhe passen überhaupt nicht dazu." und verschwindet wieder im Zimmer mit dem Spiegel.
Minuten vergehen.
Er erschöpft, schon halbquer über den Couchtisch liegend, schreckt auf, Sie ist wieder da.
Brummi ich bin fertig. Schaut gut aus, gell.
Er denkt sich nur: Ach das ist ja wieder die erste Hose und die erste Bluse. Naja was soll`s und sagt: "Prima, gehen wir."
Und los geht`s, in einen sehr angenehmen u. lustigen Abend. 



PS: Sollten Sie irgendwelche Ähnlichkeiten feststellen, so sag ich Ihnen, es ist rein zufällig und alles erfunden. Alles nur ein Märchen.



Veröffentlicht in Geschichten

Diesen Post teilen
Repost0

Blutsbrüder Jack u. Wolli

Veröffentlicht auf von G. Weber

Blutsbrüder Jack u. Wolli

Sie kannten sich schon ewig,

Jack und Wolli.

Lebten in der selben Straße.

Nur durch ein paar Häuser getrennt.

In der Volksschule lernten Sie sich kennen.

Wurden Freunde.

Jack aus armen Verhältnissen, intaktem Elternhaus und jeder Menge Geschwister.

Ein eher schmales, zierliches und intelligentes Bürschchen.

Wolli ebenfalls arm geboren, Mutter verloren vom Vater und hauptsächlich von seiner sorgsamen Großmutter groß gezogen.

Wolli groß, gut aussehend etwas stotternd.
Wolli tat sich beim Lernen etwas schwerer, Jack half Ihm so gut er konnte.
In der Freizeit waren beide für das Abenteuer.
Fußball, Basketball stundenlang spielend.
Eigene Ideen verwirklichen. Baumhaus bauen.
Im Winter Skirennen gegeneinander.
Parallelslalom. Stellten sich vor "Hansi Hinterseer gegen Ingemar Stenmark".
Boxkämpfe mit blossen Fäusten.
Wurden Blutsbrüder. Richtige Blutsbrüder.
Kinderbande (Gang). Mit Kämpfen gegen andere Banden.
Meist harmlose Kinderspiele.
Sie kannten sich in und auswendig, wußten wenn der andere feig ist oder lügt.
Gemeinsam wurden Sie Sieger oder Verlierer.  
Fallweise wurde auch gestritten, aber spätestens nach ein paar Tagen waren Sie wieder Freunde.
Die glücklichen Jahre gingen dahin.
Sie kamen in verschiedene Schulen.
Die Freundschaft blieb. Spielten im selben Fußballverein.
Organisierten Spiele der Schulen gegeneinander.
Machten ersten Urlaub miteinander.
Machten das eine oder andere verrückte Ding miteinander.
Wolli verlor sein Stottern. Hatte eine forsche Art entwickelt. War für sein Alter schon etwas reifer.
Jack bewunderte Wolli für seine Eigenheiten.
Jack hatte viele Freunde, hatte beruflichen Erfolg. Etwas zurückhaltender als Wolli und auch nachdenklicher.
Wolli bewunderte Jack für seine Art.
Der Beruf, die verschiedenen Freunde. Die gemeinsame Zeit wurde seltener.
Von Zeit zu Zeit trafen Sie sich, waren mit Ihren Motorrädern unterwegs.
Tranken fallweise zuviel. Oder fingen nach Mitternacht mit Poker oder Schach zu spielen an.
Beide waren aber auch getrennt voneinander unterwegs. 
Eines Abends, Jack fuhr alleine in die Stadt.
Da sah er vor sich ein demoliertes Auto und am Straßenrand ein Motorrad.
Oh weh, es war Wolli`s Motorrad.
Wolli hatte sich bei seinem Unfall, den Oberschenkel offen gebrochen.
Jack half. Er brachte später Wolli`s Vater und Großmutter die Nachricht.
Sie waren besorgt. Es ging gut aus.
Wolli war wochenlang mit Krücken unterwegs. Sie trafen sich wieder, öfters.
Dann wurden beide knapp hintereinander 18 Jahre.
Beide wollten ein Auto, beide hatten wenig Geld.
Jack kaufte sich einen alten roten Käfer.
Wolli einen noch älteren beigen Käfer.
Sie hatten jetzt noch weniger Zeit für einander. Und so passierte es, wenn Sie Streit hatten, dass Sie sich für ein paar Wochen aus den Augen verloren.
Und dann, durch Zufall trafen Sie sich wieder in einem Lokal, spät abends.
Es war ein Wiedersehen, wie bei anderen Menschen nach Jahren.
Der Schmäh lief. Die Stimmung absolut im Hoch.
Sie beschloßen noch in ein anderes Lokal zu fahren, welches länger offen hatte.
Sie wollten bis vor die Stadt getrennt und dann in der Stadt, wegen dem Alkoholkonsum, gemeinsam zu fahren.
Und los ging`s.
Wolli sagte noch zu Jack. Fahr voraus, ich muß noch pinkeln.
Jack fuhr, sehr schnell er war in Hochstimmung zum vereinbarten Treffpunkt.
Er wartet ein paar Minuten, niemand kam.
Jack drehte um und fuhr zurück.
Bei der dunklen, langgezogenen Alleekurve sah er zwei Autos stehen.
Eines davon am Dach liegend. 
Ein beiger Käfer........
Jacks Herz schlug, nein hämmerte. Er hatte Angst.
Es war schon ein Bekannter am Unfallort.
Es war stockfinster und gespenstig kalt. Jack konnte nicht ins Auto sehen.
Er sah seinen Freund Wolli nicht. Die Autotür klemmte, ging nicht auf.
Da kam schon die Feuerwehr und Rettung. Machten Ihre Arbeit.
Ein Feuerwehrmann packte Jack am Arm und sagte Ihm er solle nach Hause fahren.
Jack war geschockt, zitterte. Konnte nicht denken. 
Er fuhr heim. 
Seinen Eltern erzählte er vom Unfall. Ob es Wolli gut geht, wußte er nicht.
Jack schaffte es nicht, Wollis Vater anzurufen.... Er konnte nicht.
Die ganze Nacht betete er das Wolli lebt.
Keine Minute konnte er schlafen.
Am nächsten Morgen sagte Ihm sein Vater, so rücksichtsvoll wie möglich, 
Wolli ist gestorben.
Jack`s Herz war gebrochen.
Die Tage bis zum Begräbnis waren für Jack die Hölle.
Die Monate das Jahr, er lebte nicht mehr gerne, riskierte bei allen möglichen Sachen sein Leben. Aber Gott wollte das er weiterlebt.
Die Zeit heilte seine Wunden. 
Wolli war im Himmel angekommen. Es ging Ihm gut.
Jack`s Gedanke an Wolli war:
Wolli, ich bin noch, und Du, Du Wolli bist noch.
Denn, ich Jack, hab Dich Wolli, im Herzen.

Viele Jahre später, erzählt Jack sehr gerne, das eine oder andere Erlebnis mit Wolli, seinen Kindern.

G. Weber

Veröffentlicht in Geschichten

Diesen Post teilen
Repost0

Früh morgen`s

Veröffentlicht auf von G. Weber

Früh morgen`s

4 Uhr. Der Wecker läutet. Nein, nicht schon wieder.

Der rechte Arm bewegt sich. Weckerläuten aus.

Später. Wieder Läuten. Es muß sein. Ich muß raus. Kinder, Frau, Geld verdienen.

Das Wetter grau, Firma grau, Arbeit grau.

Es muß sein. Frühstück, Kaffee, Zeitung, eine Zigarette.

Es muß sein. Duschen. Nein, nicht das.

Kaltes Wasser. 25 Grad. Sch......

Es muß sein. Aber, da passiert`s. Ich fühl mich gut.

Das Blut schießt in den Kopf. Es wird gehen.

Wieder was neues, es soll kommen ... es soll nur kommen.

 

G. Weber

Veröffentlicht in Geschichten

Diesen Post teilen
Repost0

Sie leben in einer eigenen Welt. Zuhause in einer fremden Stadt

Veröffentlicht auf von G. Weber

537234552_27b64da166.jpg
Zuhause in einer fremden Stadt

Folgendes sollte man sich vorstellen.
Sie sind in einer unbekannten Stadt. Die Bewohner sprechen eine fremde Sprache. Die Häuser u. Straßen sind ihnen komplett fremd. Die Hinweisschilder, die Beschriftungen können sie nicht entziffern.
Die Leute sprechen auf sie ein, sie verstehen nicht was die Menschen wollen.
Sie wissen eigentlich nicht warum sie in der fremden Stadt sind. Sie wissen nicht, was, wohin und woher.
Sie wollen es auch gar nicht wissen.
Der Verkehr oder die Hektik rundherum verstehen sie nicht.
Sie leben in einer eigenen Welt.

Haben sie sich das vorgestellt?

Das ist die Welt eines Menschen der an Demenz oder Alzheimer  erkrankt ist. Dessen Krankheit ist schon im fortgeschrittenem Stadium.


Ca. 10 % der Gesamtbevölkerung im Alter zwischen 60 und 65 Jahren an Demenz erkrankt.
Tendenz stark steigend.


Veröffentlicht in Geschichten

Diesen Post teilen
Repost0

Faschingszeit - Wie schnell kann man sich irren

Veröffentlicht auf von G. Weber

Faschingszeit - Wie schnell kann man sich irren.

Neulich bin ich mit meiner Frau im Auto unterwegs.
Bin normalerweise kein Mensch der beim Auto fahren andere ausrichtet oder schimpft.
Es ist zur Zeit Fasching. In letzter Zeit sind mir einige Autos mit Fahrern oder Fahrerinnen entgegen gekommen, welche kostümiert waren.
Clowns, Prinzen und Marsmenschen.

Also wir sitzen im Auto und wollen wegfahren. Kommt uns ein Wagen entgegen. Von weitem erkennt man schon einen grell gelben Kopf.
Ich sage zu meiner Frau: "Schon wieder so ein Faschingskopf."
Da seh ich schon, das Auto kommt immer näher. Da stimmt was nicht.

Im Auto, ganz stolz, eine türkische Frau mit einem grell goldgelben Kopftuch.

Oh, das war mir peinlich.
Wahrscheinlich ist es ihr schönstes Sonntags-Kopftuch.
Meine Frau schaut mit an, grinst mich an (wahrscheinlich kennt sie mich schon).

Es war mir jedenfalls sehr peinlich. Aber es war lustig.

Nicht, dass es mißverstanden wird, ich habe einige türkische Freunde, einer davon kann singen, da kann man die Augen schließen und träumen.
Echt wahr!

Veröffentlicht in Geschichten

Diesen Post teilen
Repost0

Der alte Nussbaum

Veröffentlicht auf von G. Weber

Der alte Nussbaum

Da lehn ich am Stamm meines alten Nussbaums.
Ganz allein lehn ich da. Denk an alte Zeiten........
groß bist du geworden. Sehr groß.
Ich kann mich noch erinnern, als dich mein Vater mit nach Hause gebracht hat.
Eine schöne große Nuss, mit dünner weicher Schale und einem wunderbaren Kern.
Gemeinsam setzten wir dich auf ein gutes Plätzchen.
Mein Vater erzählte mir dann ein paar alte Geschichten und wie du einmal werden wirst.

Schon nach kurzer Zeit warst du zu sehen, so klein und so winzig. Beschützt musstest du werden. Wahrscheinlich haben die schon älteren Zwetschgenbäume neben dir, dich ausgelacht.

Nach ein paar Jahren, so 2 oder 3 Meter hoch, bist du mit deinen Nachbarn immer näher zusammen gewachsen. Es wurde ein Konkurrenzkampf mit den Zwetschgenbäumen.
Mein Vater sagte mir: "Na, zwei oder drei Jahre wirds noch dauern, dann wirst er Nüsse tragen, mach dir keine Sorgen, die Zwetschgenbäume haben keine Chance."

Genauso war es. Wir saßen oft in deinem Schatten und ich lernte viel von der Natur.
Jedes Jahr machten wir etwas abseits von dir ein Lagerfeuer und haben uns ein paar frische Kartoffeln gebraten. Es war eine schöne Zeit. Im Herbst ernteten wir deine ersten Nüsse, welche von Jahr zu Jahr immer mehr wurden.
Vielleicht so an die 20 Eimer voll, in den letzten Jahren.

Du wurdest immer größer, vielleicht schon über 10 Meter, vielleicht sogar 15 Meter hoch.
Die Zwetschgenbäume waren schon weg. Mein Vater wurde leider auch alt, aber wir saßen oft unter dir. Es waren wunderbare Gespräche mit meinem Vater.

Da ich nicht mehr alleine lebte, wollte ich für meine Familie und mich einen Teich und eine Hütte bauen.
Der Teich wurde wunderschön. Er wurde von dir beschattet und die Fische fühlten sich im Sommer wohl.

Aber leider deine Blätter sind so bitter und die Säure in den Blättern. Ach, dass ist ein Problem für die Fische.
Die Hütte sollte genau auf deinem Platz stehen, sonst ist leider nirgends Platz.
Zuerst wollte ich die Hütte um dich herum bauen. Das ist von der Gemeinde nicht so genehmigt worden.

So lehn ich da......., es ist schon das vierte Jahr, wo ich überleg. Immer wieder verschieb ich es auf das nächste Jahr. Meinem Nachbarn, dem du ein wenig die schöne Aussicht auf die Berge nimmst, der glaubt mir schon nicht mehr.

Mein Vater ist vor ein paar Jahren verstorben. Du bist noch ein Andenken an Ihn.
Groß und mächtig, stehst du da!
Der Nagel den ich vor 20 Jahren in deinen Stamm geschlagen habe, ist immer noch am selben Platz. Du hast mir es nie übel genommen.

Ach, Nussbaum; heuer ist es soweit. Du wirst fallen.
Sei mir nicht böse.
Ich werde mit meinem Sohn einen neuen pflanzen. Mit einer Nuss von dir.
Dann lebst du auch weiter.


(sollte diese Geschichte auch Margot lesen; mir macht es einfach zu viel Freude, Geschichten zu schreiben, viele Grüße)

G. Weber






Veröffentlicht in Geschichten

Diesen Post teilen
Repost0

DER WOLFMANDA - aus dem Salzkammergut

Veröffentlicht auf von G. Weber

DER WOLFSMANDA - aus dem Salzkammergut

(Da ich vorhabe einen 2. Teil zu schreiben über Findelkinder, Hetzer, Liebe, Menschenjagd und Mord, möchte ich den 1. Teil noch einmal veröffentlichen - sollte ich nur eine positive Rückmeldung haben, schreibe ich den 2. Teil, ansonsten sollte ich es ja lieber bleiben lassen?!)

"Geh Maria, i muß nu aufi auf de Alm, de Viacher füttern."

sag ich zu meiner Frau.

Sie sitzt beim Kachelofen, schaut mich fragend an: "Muaß des sein, es wird ja glei finsta", steht auf und gibt mir einen Kuss. "Wasst eh, da Wolfsmanda......."

"Ah, es wird schon nix passiern, des is ja nur a Rederei", schon geh ich zur Kammer und hole mir den Rucksack mit den Kastanien.

Bei mir denk ich mir:

"Es is ja eh nur a Sage, der Wolfsmanda. Vor hunderten von Jahrn, habms als Wilderer dawischt und daschlagn, soll zwa Meta groß gwesen sein. A wilda Hund, jede Jungfrau sollt a bsucht habm. Wen erm aner net passt hat, hat er erm gstellt und bsiegt. Er soll aber unschuldig gwesen sein, nur se wolltn erm weghabm, de junga Burschn im Dorf. Seither soll er sein Unwesen treibn, bei uns im Salzkammergut. Genaua gsagt im Saurüsselberg. Der Berg hinterm Haus."

Schon hab ich meinen Rucksack geschultert, Maria umarmt mich noch, macht Sie sonst kaum. Einen warmen Jancker, Bergstiefel, den Flachmann, den Hut, alles hab ich dabei.

Dann gehts los, hinaus aus der Tür.

Es liegt Schnee. Bitterkalt ist`s draußen. Reif liegt auf den Ästen der Bäume.

Der Weg führt anfangs, entlang der Straße.

Nebel fällt vom Berg herein. Alles milchig traurig.

In den einzelnen Häusern gehen die Lichter an. Man sieht sie nur schemenhaft.

Ich marschiere flott dahin, bald kommt die Dämmerung. Man sieht schon nur mehr von einer Schneestange bis zur nächsten.

Nun geht`s hinein in den Saurüsselwald. Alles ist weiß, leicht angezuckert mit Schnee oder Rauhreif. Der Rest ist grau.

Zwischen halbhohen Fichten führt der Weg steil den Berg hinauf.

Durch die vielen Bäume wird es schon richtig finster. Ab und zu hört man einen Vogel wegfliegen. Der Schnee knirscht unter den Füßen, bei jedem Schritt.

Unheimliche Dunkelheit, ich gehe schneller.

Da hör ich es. Schon öfters hab ich es des späten Abend`s gehört.

Ein markerschüttender Schrei. Es hört sich an, als würde einem bei lebendigen Leib die Haut abgezogen. Erschrocken bleib ich stehen. Was war das? Soll ich umdrehen?
Die Schreie werden weniger, immer längere Abstände dazwischen. Es hört auf.
Wahrscheinlich ein jagendes Tier mir seinem Opfer.

Ich gehe weiter, die Tiere brauchen das Futter.
Die Dämmerung ist gekommen, der Nebel noch stärker.
Schemenhaft die Bäume, dämonisch tauchen sie auf aus dem Nebel, links unten liegt der Zwergenwald.
Es geht nun quer durch den Wald, beim Hexenhaus vorbei. Alt und verfallen, an manchen Tagen sieht man ein einzelnes Licht brennen. Es soll eine alte, gebeugte, sehr menschenscheue Frau in dem Haus leben. Daher nennen es die Einheimischen das Hexenhaus.
Heute brennt kein Licht im Haus. Man hört nur das Wasser aus dem kleinen Hausbrunnen, plätschern.
Beim Haus vorbei in den Buchenwald. Die Bäume sieht man nur mehr sehr vereinzelt, der Nebel ist zu stark, dicke Buchen, über 100 Jahre alt. Die Sträucher dazwischen schauen aus wie Gestalten, Figuren wie Menschen. Gespenstig.
Es knirscht links und rechts im Gebüsch. Man schaut auf, wahrscheinlich eine Hasenfamilie oder so was. Schneller, immer schneller gehts den Berg hinauf.
Durch die Schlucht beim Eisfall vorbei, welche total mit Nebel angefüllt ist zum Eissee.
Ich denk mir noch "übern Eissee werd i heut drüberlaufn, is eh schon zugfrorn".
Da kommt mir vor als ob zwischen den Bäumen, die man noch sieht, etwas hin und her gehuscht ist. Ich bleib stehen. Steh aber schon in der Schlucht.
Ich schau genauer, kann aber nichts erkennen, was es ist.
Will schnell weiter in die Schlucht einsteigen.
Schon ist`s passiert.
Da spür ich einen Schlag auf den Kopf.......

Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen ist, wahrscheinlich war ich bewußtlos.
Kurz bekomme ich mit, daß ich am Boden mitgeschleift werde. Schemenhaft sehe ich noch, es zieht mich eine große Gestalt. Doch dann bin ich schon wieder geistig weggetreten. Erst später wache ich auf.

Es ist warm, hell um mich. Ich sitze an einer Feuerstelle, mein Kopf und die Augen sind eingebunden. Verkrustetes Blut an den Wangen. Ich muß verletzt sein.
Durch den Verband sehe ich nur das Licht der Flammen durchscheinen und einen Schatten......sonst nichts. Der Kopf brummt noch.
Der Schatten spricht nichts. Er gibt mir nur einen Becher zu trinken.
Zwetschgenschnaps. So sitze ich da. Armselig. Will mir den Verband herunter reißen.
Meine Hände sind zusammen gebunden, es geht nicht. Was ist passiert?
Der Schatten rempelt mich an, wahrscheinlich soll es heißen, geht es wieder.
Schon schnappt mich jemand und trägt mich auf seinen Schultern.
"Des muß a Riese sein" denk ich mir noch.
Er trägt mich, ich weiß nicht wohin. Es ist schrecklich!
Ich verlier das Bewußtsein.

Als ich die Augen wieder aufschlage, sehe ich meine Frau, über mich gebeugt, kniet Sie vor mir. Sie hat mir den Verband von den Augen genommen.
Sie hat mich schon gesucht, hat sich Sorgen gemacht, da ich stundenlang nicht aufgetaucht bin. Ich liege, wie ein Bündel zusammengeschnürt, auf der Straße vor dem Haus. So hat Sie mich gefunden.
Maria ist froh, Sie hilft mir und stützt mich zum Haus.
"Was is passiert, was war los? War`s leicht gar da Wolfsmanda?? fragt Sie.
"Ma hab i ma Sorgn gmacht". Schon sind wir im Haus.
Ich streich Ihr übers Haar und sag zu Ihr "Na, Na i bin nur gstürzt, es war net der Wolfsmanda, is ja nur a Sage, bin nur gstürzt, hat ma aner gholfn und der hatt mi so bled anbundn ghabt, wia wann i verschnürt gwen warad" und "es geht eh schon wieda."
Innerlich denk ich mir "Hab Glück ghabt, nach da Sage solln alle de den Wolfsmanda sehn und überlebn, 50 Jahr Glück habn in ernan Lebn."
Ich bin mir sicher, es war der Wolfsmanda, aber ich wollte niemand erschrecken.

Am übernächsten Tag bin ich mit meiner Frau, am hellichten Tag, bei Sonnenschein, rauf zu den Tieren gegangen. Die Tröge waren alle voll mit Kastanien.
"War`s da Wolfsmanda?"

G. Weber


Veröffentlicht in Geschichten

Diesen Post teilen
Repost0

<< < 1 2 3 4 5 > >>